Redaktionelles

Photos und Text erzählen zusammen eine Geschichte. Photos können beweisen, ergänzen, Atmosphäre schaffen und vieles mehr.

Wenn Reporterinnen und Photographinnen* ein Team bilden, muß die Zusammenarbeit klappen. Am besten, man ist sich sympathisch. Nur ein einziges Mal hatte ich Pech. Hier aber erzähle ich nur von gelungener Team-Arbeit.

Wenn Reportagen bis zu drei Wochen dauern, wenn man auf engem Raum zusammenhockt, ist es günstig, keine extrem unterschiedlichen Lebensgewohnheiten zu haben. So danke ich Photograph Gebhard Krewitt nicht nur für seine Bilder, die vor Techno, Laser, Lebenslust der 4000 ausflippenden Fans im englischen Southport geradezu sprühten. Sondern auch, weil er mit mir dieses kalte, verregnete Wochenende in einem der 768 Chalets mit Kochnische und Stockbett in „Pontin’s Holiday Club“ 1994 für eine Cosmopolitan-Reportage heiter ertrug. Obwohl wir entweder Licht hatten oder Wärme, entweder Essen konnten oder Netzteile anschließen Und auch das nur, wenn wir alle halbe Stunde Münzen in den Stromautomaten schmissen.


Auch wenn der Text fertig ist und die Photographin "nur" ein passendes Photo liefern soll, kann man wunderbare Überraschungen erleben. Zur Illustration des Textes „Die langen Schatten der Kindheit“ flocht Photographin Gisela Caspersen ihrer Tochter Zöpfe, zog ihr eine altmodische Strickjacke und Erwachsenenschuhe an. Dann setzte sie sie auf eine Steintreppe, und mit wenigen Accessoires –ein Pappkarton, ein Kinderbuch, die Kniestrümpfe heruntergerutscht– schuf sie eine Kindheitsatmosphäre, in der sich nicht nur eine Generation wiederfindet. Ich bin ihr heute noch dankbar für diese stimmige Ergänzung.

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*Gilt natürlich auch für Reporter und Photographen


(c) Gisela Caspersen

01.09.2015 17:42


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